innomake!-Review

Alle Plätze im Performanceraum des Mannheimer Musikpark waren belegt, als Punkt 9 Uhr Karmen Strahonja vom Stadt Marketing Mannheim und Christian Sommer von @nextmannheim das vierte innomake!-Festival eröffneten. „Urbane Zukunftsfragen können nur mit Kreativität beantwortet werden“, sagte zu Beginn Christian Sommer – und gab damit die Richtung vor für spannende Impulsvorträge und einen Workshop zum Thema „Grüne Energie & Agile Kreislaufwirtschaft“.

Elise Beuvens vom Mannheimer Gesundheitsunternehmen Roche und Mathias Reith vom Mannheimer Energieunternehmen MVV stellten ihre gemeinsame Energiepartnerschaft vor, die für „Resilienz in der Energieversorgung“ steht –- ein gerade in Krisenzeiten hochaktuelles Thema.

Die Resilienz dieser Partnerschaft ist durch die nachhaltige Verwertung von Abfällen und die Lieferung der dadurch freigesetzten Energie an Roche geprägt. Am Standort Mannheim verwertet MVV nicht-recycelbare Abfälle von rund einer Million Menschen in einer Thermischen Abfallbehandlungsanlage auf der Friesenheimer Insel. Dort wird thermische Wärme in Form von Dampf freigesetzt und für private sowie industrielle Kunden wie Roche das ganze Jahr über zur Verfügung gestellt. Der Dampf wird über eine Ferndampfleitung zu Roche geliefert, wo er unter anderem in über 50 Gebäuden als Heizmittel dient. Durch die gemeinsame Investition in einen Düker unter dem Altrhein ist eine umweltfreundliche Energieerzeugung mit rund 48% biogenem Anteil im Brennstoff erreicht, was seit 2019 zu einer Einsparung von 90.000 Tonnen CO2 geführt hat. Eine Menge, die den CO2-Emissionen im Bereich Wohnen von rund 45.000 Personen entspricht. Zuvor hatte Roche Dampf in einem Gaskraftwerk produziert. Somit ist die Partnerschaft mit MVV für das Unternehmen auch ein wichtiger Baustein in seiner Strategie, sich komplett unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen.

Nach dem Impulsvortrag durften die Teilnehmenden beim „Klimacafé“ selbst Ideen entwickeln. Mit Unterstützung durch Aleksandra Würfel von MVV und Sabine Huber von Roche debattierten sie engagiert und wurden kreativ. Als Emissionssparpotentiale für Mannheimer Unternehmen wurden unter anderem mehr Fassadenbegrünungen, bessere Gebäudeisolierungen oder Abwärmenutzung vorgeschlagen. Abfallreduktion wurde nicht als Utopie abgetan, sondern als reale Chance definiert: Mit mehr Aufklärung und Möglichkeiten zur Abfalltrennung oder konkreten Preis-Anreizen für private Konsumenten. Zudem stellten die drei Gruppen heraus, dass es auch mittel- bis langfristig nicht-recycelbare Abfälle geben wird. Für sie ist, eine nachhaltige Verwertung notwendig, wie sie MVV am Standort Mannheim betreibt, um Abfälle zu immobilisieren und Kreisläufe zu schließen.

Besonders kreativ wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Ideen zu lokal produzierter Energie: Warum nicht die Flusswärme von Rhein und Neckar nutzen, ebenso wie die Installation von Solar-Balkonkraftwerken, Biogas- und Windanlagen?

Am Ende des Workshops zeigte sich Martin Haag, Werkleiter bei Roche, beeindruckt vom kreativen Input und setzte ein Zeichen für die Zukunft: „Ich habe heute von dieser innomake!-Veranstaltung ein neues Stichwort mitgenommen, das ich mir in Erinnerung rufen werde, wenn wir unser nächstes ehrgeiziges Ziel formulieren: nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv.“ Damit schloss sich auch der Kreis zu dem am Beginn der Veranstaltung von Annabell Feith von MVV vorgestellten Mannheimer Modell, mit dem MVV bis 2040 klimaneutral und anschließend klimapositiv werden will. Auch Roche ist dazu heute bereits auf einem sehr guten Weg und möchte weiter auf starke Partnerschaften in der Region setzen.

Über diese Zukunftsperspektive freute sich auch Karmen Strahonja, Geschäftsführerin der Stadtmarketing Mannheim GmbH und Initiatorin des innomake!-Festivals: „Ich freue mich, dass gleich die Auftaktveranstaltung gezeigt hat, dass innomake! ein Festival der Begegnung und der Ideen ist. Alle Veranstaltungen bieten die Chance für eine Gedankenaustausch und die konkrete Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern mit Expertinnen und Experten. Und jetzt sind wieder alle dazu eingeladen, hier in der Stadt der Ideen mitzudenken, mitzureden und mitzumachen.“

Fotos: Alexander Münch