26.10.2021
13. Netzwerkforum: Effizienz durch Automatisierung – smart, innovativ, regional
Automatisierung ist die Zukunft für viele Branchen – und sie hat längst begonnen. Auf dem 13. Netzwerkforum des Netzwerks Smart Production mit dem Motto „Effizienz durch Automatisierung – smart, innovativ, regional“ gaben Expert*innen aus Mannheim und Umgebung einen Einblick in die neuesten Entwicklungen.
Als hybride Veranstaltung war das Funktionsteam bei Himalaya Rocks in der Havellandstraße vor Ort; die Teilnehmer*innen schalteten sich über Webex zu. Patrick Schütz und die Vorstandsvorsitzende Christiane Ram begrüßten zunächst die Gäste im Namen des Netzwerks Smart Production.
Felix Köhler, Senior Manager bei Himalaya Rocks, stellte dann kurz den Gastgeber vor. Als Tochterunternehmen und Innovation Lab der HIMA Paul Hildebrandt GmbH bedürfte es bei Himalaya Rocks vor allem ein besonderes Mindset, um neue, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, betonte er.
Aus Berlin zugeschaltet war Dr. Alexander Horch, Vice President Research & Development der HIMA Group. Er gab zunächst einen Rückblick „mit der Safety-Brille“ auf die vergangenen zehn Jahre Industrie 4.0. Dann kam er zum Kernthema seines Vortrags: Safety, also die Sicherheit einer Anlage, und Security, die IT-Sicherheit. Sie seien „wunderbare Spielverderber“, denn sie seien für Unternehmen teuer und aufwendig. Aber natürlich dürfe eine Anlage nicht ohne Sicherheit betrieben werden. Er betonte die Wichtigkeit des Zusammenspiels von Safety und Security: „Ohne Security gibt es heute keine Safety!“ Dabei zeigte er Lösungen, wie Anlagen sowohl sicher als auch effizient betrieben werden können, zum Beispiel über Augmented-Reality-Anwendungen. Abschließend forderte Dr. Alexander Horch mehr Mut für die Digitalisierung: „Einfach machen!“, war sein abschließender Ratschlag an die Teilnehmer*innen.
Marcus Nagel, Co-CEO der JobRouter AG, verdeutlichte in „Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen“, was Digitalisierung konkret bedeutet. Digitalisierung sei mehr als Kosteneffizienz; viel wichtiger seien die qualitativen Aspekte, die durch sie umsetzbar seien. Ähnlich wie sein Vorredner betonte auch er, dass man in Sachen Digitalisierung einfach einmal starten solle. So könne quasi jedes Unternehmen „erstmal kleine Brötchen backen“ und beispielsweise mit unterstützenden Prozessen beginnen, bevor man eine Vollautomatisierung anstrebe. Zum Thema Technologietrends hatte er eine klare Meinung: Diese durchlaufen zunächst immer Phasen von überzogenen Erwartungen und anschließenden Enttäuschungen, bevor sie ihren Nutzen entfalten („Gartner Hype Cycle“). Daher sei bei allen technologischen Trends auch stets Augenmaß gefragt.
Jessica Bechtel, Senior Sales Manager bei HD Vision Systems, stellte bei „Bilderkennung in der Robotik – Automation durch Bin Picking“ das innovative Unternehmen vor, das 2017 in Heidelberg gegründet wurde. Sie fasste zunächst die Vorzüge von Automatisierung zusammen. Dann widmete sie sich der Frage, was visionsgestützte Technologien im Bereich Robotik leisten können. Am Beispiel Bin Picking, also dem Greifen und anschließenden Platzieren von Gegenständen, zeigte sie die Vorteile auf. HD Vision Systems setzt bei seinen Lösungen auf innovative Lichtfeld-Technologien, die einen deutlichen Qualitätsvorteil gegenüber anderen Verfahren bietet.
In seinem Beitrag „Malwareerkennung von Computervision“ thematisierte Christian Boll, CTO der inlyse GmbH, ein Problem, das jeder User kennt: Computerviren. Zur Einleitung erklärte er, dass Malware heute im Unterschied zu früher nur eine sehr kurze Lebensdauer habe. Deswegen bedürfe es auch beim Schutz neue Wege. Die inlyse GmbH aus Karlsruhe hat deswegen eine neue Technologie entwickelt, die Dateien in grafische Darstellungen umwandelt und visuell überprüfen kann, ob in einer Datei Malware enthalten ist oder nicht. Der inlyse-Schutz schließe die Lücke, in der herkömmliche Antivirenlösungen Schwächen zeigen, so Boll. Dabei sei die Lösung der Karlsruher jedoch kein Ersatz, sondern eine Ergänzung herkömmlicher Antivirenlösungen.
Die Vorträge waren komplex, aber immer hochinteressant – und kamen auch bei den Teilnehmer*innen gut an. Vor allem bewiesen sie eines: Die Metropolregion Rhein-Neckar spielt in Sachen Automatisierung und Digitalisierung ganz weit vorne mit.